Sonntag, 12. Dezember 2010

Weihnachten in Argentinien

Heute ist der dritte Advent und der Sommer beginnt hier jetzt so richtig in seiner ganzen heißen und schwülen Art mit zeitweise heftigen Regenfällen, die regelmäßig die ganze Stadt und besonders die Villas überschwemmen, da ein ausrreichendes Abflusssysthem fehlt. Ansonsten knallt die Sonne oft sehr heiß vom Himmel, die Nächte sind lau und in unserer Casita sterben wir vor Hitze. Hier wird kein Advent gefeiert, es gibt weder Adventskalender (außer bei uns im Kindergarten, da unsere Chefin Claudia Lohff deutscher Abstammung ist) noch Adventskränze. Dafür wird schon am 8. Dezember, dem katholischen Feiertag der Empfängnis Marias, alles festlich geschmückt und auch die Weihnachtsbäume schon aufgestellt: sie sind im Schnitt 0,5 bis 1,5 Meter hoch und wahlweise in grünem und rosa oder weiß glitzerndem Plastik erhältlich und werden mit viel (!) Lametta und anderem kitschigen Baumschmuck behängt. Für mich ist diese Vorweihnachtszeit um einiges entspannter, als in all den Jahren davor. Keine tausend Weihnachtsfeiern, kein Schnee und kalte Füße, der Geschenkestress bleibt aus und die Sonne macht gute Laune! Am wenigsten vermisse ich den Weihnachtsmarkt und am meisten die Musik. Eben habe ich meinen "anderen Advent" umgeblättert und Bachs Weihnachtsoratorium gehört, das war ein ganz seltsames Gefühl! Und leider habe ich auch immer noch keinen Chor gefunden, in dem ich mitsingen könnte, um mein Bedürfnis nach Musik machen zu stillen ;) Da meine Gasteltern über Weihnachten vereist sein werden, steht uns der gesamte Garten zur Verfügung und auch der Asadogrill, den wir gerne gebrauchen dürfen. Wahrscheinlich werden wir 6 bis 10 Freiwilligen uns einen entspannten Grillabend mit Bierchen und Cocktails machen. Nach Weihnachten fliegt meine Zimmernachberin Laura dann auch schon nach Hause, da ihr Freiwilligendienst nur viereinhalb Monate dauert. Sie wird mir sehr fehlen, und ich bin froh, dass ich gleich am Tag nach ihrem Abflug auch meinen Urlaub nach Chile antrete, wo ich mit einem anderen Freiwilligen Silvester verbringe. Danach geht es auf einem abenteuerlichen Trip in zwei Wochen irgendwie nach Missiones, wo Mitte Januar unser Zwischenseminar stattfindet. In dieser Zeit werdet ihr wohl nicht von mir hören, ab Ende Januar bin ich dann wieder in Quilmes erreichbar.